Arbeitslosigkeit steigt auch mit Ende der Sommerferien

Arbeitslosigkeit steigt in saisontypischem Umfang – Nachfrage nach Personal weiter vorhanden: Unternehmen suchen Fachkräfte – Agentur für Arbeit rät: Auch jetzt noch nach Ausbildungsstellen schauen!

Ausgabejahr 2022
Datum 05.09.2022
Arbeitslosenzahl:3.197Arbeitslosenquote (Vorjahr):6,7 % (6,2 %)
Veränd./Vormonat:+102 (+3,3 %)Stellenzugang (Veränd./Vorjahr):155 (−30,5 %)
Veränd./Vorjahr:+234 (+7,9 %)Stellenbestand (Veränd./Vorjahr):944 (+10,8 %)

„Der Monat August ist durch einen saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet“, sagt Sonja Weiß, Geschäftsstellenleiterin Brake und Nordenham.

Viele Schülerinnen und Schüler, die sich nach ihrem Schulabschluss im Juli oder August arbeitslos gemeldet haben werden sich mit dem Ausbildungs- oder Studienstart rasch wieder abmelden. Darüber hinaus haben sich junge Frauen und Männer nach dem Ausbildungsabschluss bei uns registriert, die auf der Suche nach ihrer ersten Stelle als Fachkraft in ihrem Beruf sind. In unserer Region gibt es viele Beschäftigungschancen, gerade für qualifizierte Fachleute.

Wir haben in der Wesermarsch 944 offene Stellen, und die Arbeitgebenden melden weiteren Bedarf an. Die Agentur für Arbeit unterstützt sowohl die Unternehmen als auch die Arbeitssuchenden zueinander zu finden.

Arbeitslosigkeit

Im August waren 3197 Frauen und Männer in der Wesermarsch arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 102 Personen bzw. 3,3 % mehr. Die Arbeitslosenquote für August 2022 beträgt 6,7 %, im Juli lag die Arbeitslosenquote bei 6,5 % und im August 2021 lag der Wert bei 6,2 %.

Arbeitskräftenachfrage

Die Baubranche berichtet von massiven Einbrüchen von bereits zugesagten Bauvorhaben. Grund hierfür ist, die steigenden Zinsen innerhalb der Finanzierung der Bauvorhaben.

Im Hoga Bereich ist festzustellen, dass aufgrund der steigenden Energiekosten ausgeschriebene Stellen wieder rausgenommen werden, da die finanziellen Mittel für die ungewisse Lage vorgehalten werden sollen. Dieses hat zur Folge, dass Teilbereiche geschlossen oder gar nicht mehr angeboten werden können. In Hotels werden die Spa-Bereiche teil- oder komplett geschlossen. In der Gastronomie fehlt es noch immer massiv an Personal, so dass Küchen nur noch kleine Speisekarten mit weniger Gerichten anbieten können. Es berichtete ein Gastronom davon, dass er aufgrund eines zusätzlichen Krankheitsausfall an einem Wochenende die Küche komplett schließen musste.

Generell wird die Wirtschaft weiterhin von der Inflation, Lieferengpässen, steigende Material- und Energiekosten sowie ausbleibender Nachfrage beeinträchtigt.

Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen

Bild: Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen

Arbeitsstellen

Im August waren 944 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juli ist das ein Plus von 51 oder 6 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 92 Stellen mehr (+11 %).

Arbeitgeber meldeten im August 155 neue Arbeitsstellen, das waren 68 oder 30 % weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 1.466 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 61 oder 4 %. Zudem wurden im August 102 Arbeitsstellen abgemeldet, 151 oder 60 % weniger als im Vorjahr.

Von Januar bis August gab es insgesamt 1.226 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Zuwachs von 17 oder 1 %. 

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich 561 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 51 weniger als im Vorjahreszeitraum (−8 %). Zugleich gab es 556 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 36 (+7 %). Ende August waren 103 Bewerber noch unversorgt und 161 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (−6 oder −6 %), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war größer (+15 oder +10 %). Eine Beurteilung der aktuellen Lage am Ausbildungsmarkt ist auf der Grundlage von gemeldeten Bewerbern und Ausbildungsangeboten im Vergleich zu vorhergehenden Berichtsjahren möglich; eine Hilfestellung hierzu bietet das Diagramm.

Viele Ausbildungsstellen werden zu diesem Zeitpunkt von Betrieben als „zu besetzen gehalten“, mit dem Hintergrund, dass sich Ausbildungswechsler auf diese Stellen bewerben können. Viele Stellen werden direkt für das nächste Jahr umgeschrieben und weitergeführt. Vor allem in der Baubranche sind 50 % der ausgeschriebenen Ausbildungsstellen noch unbesetzt.

„In fast allen Ausbildungsberufen gibt es noch freie Ausbildungsplätze. Jetzt heißt es: Ausbildungssuche angehen!“, rät Sonja Weiß erneut. „Unsere Berufsberatung steht dafür – auch jetzt noch – persönlich, per Videotelefonie oder telefonisch für Beratungsgespräche zur Verfügung. Viele Informationen findet man außerdem auch online.“

Die Bundesagentur für Arbeit bietet für die Suche zahlreiche Online-Angebote inklusive dem Selbsterkundungstool „Check U“. Unter dem #Ausbildungsklarmachen vereint sie außerdem viele Angebote und Informationsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern. Eine Terminvereinbarung kann genau dort online erfolgen oder telefonisch über die Servicehotline unter 0800 4 5555 00. Ihre offenen Ausbildungsstellen können Arbeitgeber unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4 5555 20 beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern melden.

Bild: Gemeldete Bewerber/Arbeitsstellen Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen und gemeldete Berufsausbildungsstellen

Arbeitsmarktdaten und Geflüchtete aus der Ukraine

Derzeit werden 507 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Wesermarsch fast ausschließlich im Bereich SGBII betreut. Das sind 90 mehr als im letzten Monat und 498 mehr als vor einem Jahr. Der Anteil an den gemeldeten erwerbsfähigen Personen Insgesamt liegt bei 8,2 %, im SGB II liegt der Anteil bei 11,3 %.

400 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt zur Zeit grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend, arbeitslos sind darunter 339.                              

Die Zugänge in Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II liegen diesen Monat bei 354. Davon sind 22,3 % Ukrainerinnen und Ukrainer.

Geldleistungen

In der Wesermarsch haben im Monat August 906 Frauen und Männer Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 7 mehr (+0,8 %) als im Vormonat und 58 mehr oder +6,7 % als im August 2021.

Das Jobcenter Wesermarsch betreute im Juli 3257 Bedarfsgemeinschaften. Im Vergleich zum Vormonat sind das 70 Bedarfsgemeinschaften mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 112 Bedarfsgemeinschaften mehr und somit 3,6 % mehr.

Entwicklungen nach Rechtskreisen in Brake und Nordenham

Brake

Die Arbeitslosigkeit ist von Juli auf August um 47 auf 1.567 Personen gestiegen. Das waren 53 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 5,8 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,6 %. Dabei meldeten sich 354 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 37 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 312 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+13). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 2.447 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 319 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 2.208 Abmeldungen von Arbeitslosen (−16).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im August um 14 Stellen auf 575 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 64 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im August 84 neue Arbeitsstellen, 49 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 823 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 73.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Juli auf August um 40 auf 551 Personen gestiegen. Das waren 10 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 2,0 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,1 %.

Dabei meldeten sich 169 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 10 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 128 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−2). Seit Beginn des Jahres gab es 1.168 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 29 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 1.075 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−89).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Juli auf August um 7 auf 1.016 Personen gestiegen. Das waren 63 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 3,8 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,5 %.

Dabei meldeten sich 185 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 27 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 184 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 15 mehr als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 1.279 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 348 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 1.133 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+73).

Nordenham

Die Arbeitslosigkeit ist von Juli auf August um 55 auf 1.630 Personen gestiegen. Das waren 181 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 7,8 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 6,9 %. Dabei meldeten sich 279 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 38 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 232 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−32). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 2.115 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 274 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 1.855 Abmeldungen von Arbeitslosen (−129).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im August um 37 Stellen auf 369 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 28 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im August 71 neue Arbeitsstellen, 19 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 643 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 134.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Juli auf August geringfügig um 2 auf 509 Personen gestiegen. Das waren 40 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 2,4 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,2 %.

Dabei meldeten sich 110 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 3 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 103 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−3). Seit Beginn des Jahres gab es 935 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 5 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 803 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−133).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Juli auf August um 53 auf 1.121 Personen gestiegen. Das waren 141 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im August 5,4 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,7 %.

Dabei meldeten sich 169 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 41 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 129 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 29 weniger als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 1.180 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 279 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 1.052 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+4). 

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

 

Bild: Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

Sonja Weiß, Agentur für Arbeit, Geschäftsstellenleiterin Brake, Nordenham

Eike Bohlmann, Geschäftsführer Jobcenter Wesermarsch