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Trotz sommerlicher Temperaturen bleibt der Arbeitsmarkt unterkühlt

• Zahl der Arbeitslosen im August 2025: 7.382 Personen

• Arbeitslosenquote: 3,9 Prozent: Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat und um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahrsmonat

• Arbeitskräftenachfrage bei 2.536 gemeldeten Arbeitsstellen

• gemeldete Berufsausbildungsstellen 2024/2025: 2.844

• gemeldete Bewerber/innen für Ausbildungsstellen 2024/2025: 1.528

Ausgabejahr 2025
Datum 29.08.2025

Arbeitsmarkt bleibt angespannt: Noch keine Anzeichen wirtschaftlicher Erholung

Im August waren insgesamt 7.382 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 4,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vormonat. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen von 3,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte (plus 326 Personen) und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozentpunkte (plus 220 Personen) an. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt aktuell bei 1.857 Personen – das entspricht einem geringfügigen Anstieg gegenüber dem Vormonat, jedoch einem deutlichen Plus von 248 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahre erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 139 Personen. Im August nahm auch die Zahl der Arbeitslosen mit dem Merkmal „Staatsangehörigkeit Ukraine“ zu. Aktuell sind 770 Arbeitslose gemeldet, dies sind 91 Personen mehr als im Vormonat.

Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau, beschreibt die Entwicklungen am Arbeitsmarkt wie folgt: „Der derzeitige Anstieg der Arbeitslosigkeit ist zwar saisonal erklärbar, doch das Ausmaß hat sich in den letzten Jahren spürbar verschärft – ein deutliches Symptom der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation. Besonders im August steigen die Zahlen traditionell infolge der Sommerpause: Befristete Arbeitsverhältnisse laufen aus, während viele Unternehmen ihre Personalentscheidungen erst nach den Ferien treffen. Auffällig ist über die letzten Jahre auch die Zunahme der Zahl junger Arbeitsloser, was auf strukturelle Schwächen beim Übergang von Ausbildung in Beschäftigung hindeutet. Insgesamt verdichten sich die Anzeichen für eine zunehmende Instabilität am Arbeitsmarkt. Die Konjunkturflaute schlägt sich nicht nur in einer gedämpften Nachfrage nach Arbeitskräften nieder, sondern auch in einer spürbaren Zurückhaltung bei Neueinstellungen – ein Warnsignal für die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt.“

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im August waren weniger Personen im Bereich der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung gemeldet als im Bürgergeld. Die Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III lag bei 1,9 Prozent und 3.627 arbeitslosen Personen. Dies stellt im Vergleich zum Vormonat eine Zunahme um 167 Personen oder 4,8 Prozent dar.
Im Rechtskreis SGB II lag die Arbeitslosenquote im August bei 2,0 Prozent und 3.755 Erwerbslosen. Dies entspricht einem Zuwachs um 159 Personen oder 4,4 Prozent zum Vormonat.

Mehr Zugänge in der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der monatlichen Zugänge übersteigt im August die monatliche Abgangszahl. Im Berichtsmonat meldeten sich 1.972 Personen neu oder erneut arbeitslos, 71 Personen mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 1.645 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 280 Personen mehr als im August 2024.

Gedämpfte Arbeitskräftenachfrage – kaum Bewegung am Stellenmarkt

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Passau liegt der Stellenbestand aktuell bei 2.536 Arbeitsstellen. Im August stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften leicht an – mit einem Plus von 36 gemeldeten Stellen gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum August 2024 zeigte sich jedoch ein Rückgang: Die Zahl der offenen Stellen sank um 419.

Freie Ausbildungsplätze verfügbar – Betriebe freuen sich über Bewerbungen

Seit Beginn des Berichtsjahres 2024/2025 wurden der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Passau 2.844 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 702 Ausbildungsstellen (minus 19,8 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Aktuell sind noch 905 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Passau unbesetzt. Seit Oktober meldeten sich 1.528 Bewerber/innen – ein Rückgang um 81 Personen oder minus 5,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Rein rechnerisch kommen auf jeden Ausbildungsplatzsuchenden 1,9 freie Stellen.

Zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Ausbildungsstellen bestehen in vielen Branchen deutliche Diskrepanzen. Besonders in Industrie- und Handwerksberufen übersteigt die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze häufig die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber. Betroffen sind unter anderem Berufe in der Metallbearbeitung, Maschinenbau- und Betriebstechnik, Mechatronik und Automatisierungstechnik, Energietechnik, Elektrotechnik, Speisenzubereitung, Hoch- und Tiefbau, Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik. Auch im Handel, in der Hotellerie und in der Gastronomie bleibt eine Vielzahl an Ausbildungsstellen unbesetzt. 
Im Gegensatz dazu gibt es Berufsfelder mit hoher Nachfrage, in denen die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber deutlich höher ist als die der verfügbaren Ausbildungsplätze. Dazu zählen unter anderem die technische Mediengestaltung, Softwareentwicklung und Programmierung, Verkauf von Bekleidung/Elektro/Kfz/Hartwaren. Auch bei Tätigkeiten in Arztpraxen und der Floristik sowie im Bereich Veranstaltungsservice, -management zeigt sich ein Ungleichgewicht. 

Rückgang bei Neuanzeigen für Kurzarbeit

Im Kalendermonat August haben sieben Betriebe 60 Personen neu zur Kurzarbeit angezeigt. Die vorläufigen Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld liegen damit leicht unter dem Wert des Vormonats. Viele Unternehmen befinden sich jedoch bereits seit mehreren Monaten in Kurzarbeit.