Winterarbeitslosigkeit und Stagnation belasten den Arbeitsmarkt
• Zahl der Arbeitslosen im Januar 2025: 9.313 Personen
• Arbeitslosenquote: 5,0 Prozent um 1,0 Prozentpunkte höher als im Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte höher als im Januar 2024
• Anstieg der Arbeitslosigkeit höher als saisonal üblich
• Stellenbestand bei 2.434 gemeldeten Arbeitsstellen
• 132.512 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zum 30. Juni 2024
Ausgabejahr
2025
Datum
31.01.2025
Der Arbeitsmarkt trübt sich bei 5,0 Prozent Arbeitslosenquote weiter ein
Im Januar waren insgesamt 9.313 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 23,2 Prozent mehr im Vergleich zum Vormonat. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen von 5,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt im Januar somit um 1,0 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats (plus 1.753 Personen) sowie um 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert (plus 673 Personen). Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bei allen Personengruppen zu beobachten. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist zum Vormonat um plus 62 Personen und zum Vorjahr um plus 321 Personen angestiegen. Auch die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erhöhte sich um 381 Personen gegenüber dem Vormonat und 304 Personen gegenüber dem Vorjahr. Im Januar stieg die Zahl der Arbeitslosen mit dem Merkmal „Staatsangehörigkeit Ukraine“ um 13 Personen auf insgesamt 817 Arbeitslose an. Zugewanderte Menschen stellen für den Arbeitsmarkt potenzielle Arbeits- und Fachkräfte dar.
„Zu Jahresbeginn erreicht die saisonale Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk regelmäßig ihren Höchststand. Zudem führen die wirtschaftliche Schwäche und die tiefgreifende Transformation des Arbeitsmarktes zu negativen Effekten. Die Arbeitslosigkeit könnte in nächster Zeit sogar noch ansteigen. Die stark getrübte Lage spiegelt sich auch im vermehrten Bezug von Kurzarbeitergeld und der sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften wider.
Von den insgesamt gut 9.300 gemeldeten Arbeitslosen gelten knapp 2.000 als sogenannte „Wiedereinsteller“. Das bedeutet, dass sie zwar eine witterungsbedingte Kündigung erhielten, aber bereits eine Beschäftigungszusage für das Frühjahr von ihrem Arbeitgeber haben. Es ist jedoch erkennbar, dass der Anteil der Wiedereinsteller zurückgegangen ist. Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Start in den Frühling sind dadurch nicht besonders vielversprechend“, sagt Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau.
Betrachtung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Januar waren durch die zunehmende Winterarbeitslosigkeit deutlich mehr Personen im Bereich der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung gemeldet als im Bürgergeld. Zu Jahresbeginn lag die Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III daher bei 3,0 Prozent und 5.545 arbeitslosen Personen. Dies stellt im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg um 357 Personen oder 6,9 Prozent dar.
Im Rechtskreis SGB II lag die Arbeitslosenquote im Januar bei 2,0 Prozent und 3.768 Erwerbslosen. Dies entspricht einer Zunahme zum Vorjahresmonat um 316 Personen oder 9,2 Prozent.
Hohe Zugänge an Arbeitslosen im Januar
Zu Jahresanfang hat sich die Zugangszahl an Arbeitslosen im Vergleich zu den Abgängen mehr als verdoppelt. Im Januar meldeten sich 3.284 Personen neu oder erneut arbeitslos, 151 Personen mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 1.526 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 25 Personen weniger als im Januar 2024.
Arbeitskräftenachfrage weiter rückläufig
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Passau ist die Nachfrage nach Arbeitskräften zurückgegangen. Obwohl der Stellenbestand mit 2.434 Stellen weiterhin auf einem noch zufriedenstellenden Niveau liegt, waren es vor einem Jahr noch 611 Stellen mehr. Derzeit werden vor allem Fachkräfte gesucht, mit 1.541 offenen Stellenangeboten. Zudem gibt es 528 Positionen für Experten/Spezialisten, aber auch Chancen für Helferinnen und Helfer.
Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitskräftenachfrage ebenfalls leicht zurückgegangen (minus 55 Stellen oder 2,2 Prozent). Arbeitgeber meldeten im aktuellen Berichtsmonat lediglich 263 neue Arbeitsstellen, dies sind 71 Arbeitsstellen weniger im Zugang als vor einem Jahr.
Aktuelle Entwicklung des Ausbildungsmarktes
Seit Beginn des Berichtsjahres 2024/2025 wurden der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Passau 2.337 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 662 Ausbildungsstellen (minus 22,1 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Seit Oktober meldeten sich 1.000 Bewerber/innen – ein Rückgang um 97 Personen oder 8,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dennoch sind für jeden Ausbildungsplatzsuchenden rein rechnerisch 2,3 Ausbildungsstellen vorhanden.
Anzeigen auf Kurzarbeit
Allein im Kalendermonat Januar wurden von 20 Betrieben 247 Personen neu zur Kurzarbeit angezeigt. „Bereits seit einigen Monaten befinden sich viele Unternehmen im Bezug von Kurzarbeitergeld. Seit Herbst letzten Jahres bewegen wir uns bereits bayernweit auf hohem Niveau“, so Kelch abschließend.