Stromspar-Check in Neumünster

Holsteinischer Courier vom 10.09.2015 - Sonja Kröger

Ausgabejahr 2015
Datum 30.09.2015

Alte Kühlschränke, ein ständig laufender Fernseher oder die falsche Beleuchtung: In jedem Haushalt tummeln sich Energiefresser, die den Stromverbrauch unnötig in die Höhe treiben. Besonders belastet sind Haushalte, die nur über ein geringes Einkommen verfügen. Diesen Familien bietet die Diakonie Altholstein gemeinsam mit dem Jobcenter, den Stadtwerken (SWN) und der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) künftig Unterstützung an. Im Rahmen des bundesweiten Projektes „Stromspar-Check, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in der Stadt zunächst bis zum Jahresende gefördert wird, werden sich geschulte Stromsparhelfer in den Haushalten auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten machen.

Das Thema ist bei der Diakonie derzeit aktueller denn je. „Die Schuldnerberatung berichtet uns immer wieder von Menschen, die große Probleme mit Stromschulden haben. Daher war uns klar, dass wir etwas machen müssen“, sagt Christine Hertwig, Geschäftsbereichsleiterin Soziale Arbeit.

Bei den Stromsparhelfern handelt es sich um ehemalige Langzeitarbeitslose, die in 100 Stunden Schulung grundlegende Informationen in den Bereichen Energie- und Wasserspartechnik, Kommunikation, EDV und Arbeitssicherheit erworben haben. Ziel des Projektes ist, die Stromsparhelfer über ihre Tätigkeit wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Personal- und Verwaltungskosten, die durch die Beschäftigung entstehen, trägt das Jobcenter.

Martin Maul gehört zu den vier Stromsparhelfern, die die Beratung vor Ort übernehmen. „Wir gehen jeweils zu zweit in die Haushalte und erfassen dort den kompletten Strom- und Wasserverbrauch, erklärt der 25-Jährige. Die Stadtwerke haben hierfür neben kostenlosen Bustickets und weiteren Kurzschulungen für die Berater auch zehn Strommessgeräte zur Verfügung gestellt.

Bei einem zweiten Termin erhalten die Teilnehmer einen Abschlussbericht, der die Einsparmöglichkeiten im Haushalt konkret auflistet und günstigere Alternativen aufzeigt. Zusätzlich wird den Familien ein kostenloses Sparpaket mit Energiesparlampen oder oder Steckerschaltleisten im Wert von maximal 70 Euro zur Verfügung gestellt.

Die EKSH, die das Projekt mit 10 000 Euro unterstützt, sieht darin eine ideale Ergänzung zu der laufenden Stromsparaktion „Stromabwärts“ des Schleswig-Holstein Energieeffizienz-Zentrums (SHeff-Z). „Diese Angebote sind sehr gut miteinander kombinierbar. Es ist wichtig, die Menschen zu motivieren, ein Gefühl für Strom zu bekommen. Wer sich dafür interessiert und sich damit beschäftigt, der spart“, sagt Projektleiter Klaus Wortmann.