Trotz aller Probleme und Schwierigkeiten – irgendwas geht immer! (Lesezeit: 3:50)

Ausgabejahr 2022
Datum 27.04.2022

Manche Menschen haben schon als Jugendliche mehr erlebt und durchgemacht als andere mit 50 Jahren. Schicksale von Max, Florian, Benny oder Vivian – alle um die 20 Jahre alt sind keine Einzelfälle. Häufig ähneln sie sich, wie im Fall von Andy (Name geändert).

Probleme in der Schule gingen einher mit familiären Schwierigkeiten. Als Jugendlicher kamen bei Andy finanzielle Probleme dazu, er hatte keine Tagesstruktur, kein Durchhaltevermögen und war häufig nicht der Zuverlässigste.

Er lebte mit einer Summe von Problemen, die sich sicher keiner wünscht.

2018 meldete er sich im Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd. Damals war er 19 Jahre alt und ohne eine Ausbildung. Andy wurde in das beschäftigungsorientierte Fallmanagement des Jobcenters aufgenommen.

Das beschäftigungsorientierte Fallmanagement ist ein zentrales Element im Dienstleistungsangebot des SGB II in den Jobcentern. Fallmanagerinnen und Fallmanager beraten, begleiten und vermitteln Jugendliche und Erwachsene, die auf Grund von Langzeitarbeitslosigkeit, gesundheitlichen Problemen, Problemen im persönlichen und familiären Umfeld, Wohnungslosigkeit oder Schulden einen besonderen Betreuungsbedarf haben. Diesen Bereich gibt es auch im Jugendservice (JuSe) MSE. Die dortigen Fallmanagerinnen und Fallmanager arbeiten eng mit der Rehaberatung und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und weiteren Netzwerkpartnern zusammen.

Trotz seiner Probleme hatte Andy schon zu Beginn ziemlich konkrete Vorstellungen, was er beruflich machen wollte. Eine Ausbildung im Bereich Lager oder in der Metallbranche konnte er sich gut vorstellen.

Zunächst galt es jedoch, gemeinsam an den grundlegenden Arbeitstugenden zu arbeiten – und das war ein langer und nicht immer erfolgreicher Weg. Aktivierungsmaßnahmen begann er und brach sie nach kurzer Zeit wieder ab. Er erhielt Zuweisungen in Arbeitsgelegenheiten und berufsvorbereitende Maßnahmen - brach auch diese aber wieder ab. Immer wieder holten ihn seine Probleme ein. Selbstgesuchte Jobs hielten nicht lange.

Es wurden viele Gespräche mit Betreuern und seiner Fallmanagerin geführt, bis er sich wieder auf seine Ziele konzentrieren konnte.

2020 begann er dann eine rehaspezifische berufsvorbereitende Maßnahme, hielt durch und konnte sie erfolgreich beenden.

Es schloss sich für Andy nahtlos eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) an, die durch das Jobcenter gefördert wird. Ziel dieser Maßnahmen ist es, Lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte junge Menschen, die die allgemeine Schulpflicht erfüllt und noch keine Erstausbildung abgeschlossen haben, zu einem Berufsabschluss zu führen.

Im Rahmen dieses Bildungsganges macht er derzeit ein Fachpraktikum im Lagerbereich.

Staplerfahrer Foto.Pexels

Andy hat in den vergangenen 4 Jahren, sein Ziel, eine Ausbildung zu machen, trotz verschiedener Rückschläge nicht aus den Augen verloren – und es war in Teilen ein sehr schwerer Weg. Manchmal braucht man helfende Hände, die ziehen und schieben und aufpassen, dass man die Richtung nicht verliert. Diese Hilfen seiner Fallmanagerin, Therapeuten und Betreuer hat er bereitwillig angenommen und an der Beseitigung seiner Probleme aktiv mitgearbeitet.

Den Lohn all seiner Anstrengungen wird er im Sommer ernten, wenn die BaE zu Ende geht und Andy seine Ausbildung abschließen wird. Und auch die Fallmanagerin verfolgt seine Ausbildung und ist gespannt darauf, ob Andy seinen eingeschlagenen Weg erfolgreich beenden wird.