Nach Flucht aus Syrien in Neubrandenburg den Neuanfang geschafft! (Lesezeit ca. 2:30 Min.)



Ausgabejahr 2021
Datum 09.04.2021

Es waren harte Jahre während des Krieges in Syrien.

Der Mann floh 2015 aus Damaskus und musste seine Frau Suhir Aizouki zunächst mit den 4 Kindern in Syrien zurücklassen.

Für seine Flucht hatten Sie die Wohnung verkauft und Frau Aizouki ging mit ihren 4 Kindern zurück in ihren Heimatort und wohnte bei ihrer Mutter. Während dieser Zeit hatte sie kein Einkommen und war arbeitslos. Es war sehr schwierig.

Anders als in Deutschland, gibt es in Syrien keine Sozialleistungen und selbst wenn man Arbeit hat, reicht ein Verdienst nicht aus. Viele Menschen haben aus diesem Grund mehrere Beschäftigungen, um ihre Familien zu versorgen. Die Kinder müssen sich häufig nach dem Schulabschluss direkt eine Arbeit suchen, um die Familien finanziell mit zu unterstützen.

Aus diesem Grund musste auch Frau Aizouki nach ihrem Abitur sofort arbeiten gehen. So hat sie in verschiedenen Unternehmen in Damaskus als Sekretärin gearbeitet und später als Tagesmutter ihr Geld verdient.

2 Jahre nach der Flucht ihres Mannes konnte sie mit den 4 Kindern nach Deutschland nachkommen, und die Familie war wieder zusammen.

Nun durchlief Frau Aizouki Integrationskurse und Bewerbungstrainings und machte ein Praktikum in einer Kindertagesstätte. Dabei merkte sie, dass bei der Arbeit mit deutschen Kindergruppen die Sprachprobleme doch nochzu groß waren. In der Folge absolvierte sie einen weiteren Sprachkurs. Parallel dazu arbeitete Frau Aizouki im Restaurant "Badehaus" als Küchenhilfe tageweise im Nebenverdienst. Untätig zu Hause sitzen, das war nicht ihrDing. Sie brauchte den Kontakt zu Menschen, um ihre Sprache zu verbessern und zur Eigenmotivation und Selbstbestätigung.

Eine große Hilfe war ihr in dieser Zeit ihre deutsche Nachbarin. "Sie hat mir damals beim Erlernen der Sprache sehr geholfen und unterstützt immer noch viele ausländische Frauen, denn die Sprache ist der Schlüssel für die Arbeit und das Leben in Deutschland", sagt Frau Aizouki.

Suhir Aizouki Foto: Jobcenter

Mit Beginn des Jahres 2021 erhielt Frau Aizouki einen rbeitsvertrag vom DRK und ist seitdem als Altenpflegehelferin im Pflegeheim des DRK in der Neubrandenburger Robert-Blum-Straße tätig. Das Jobcenter unterstützt sie noch für die Dauer von 6 Monaten finanziell mit dem Einstiegsgeld, um den Weg aus der Hilfebedürftigkeit zu erleichtern.

Suhir Aizouki Foto: Jobcenter

Die erste Miete konnte die Familie inzwischen allein bezahlen, denn sie ist nicht mehr auf Arbeitslosengeld II angewiesen.

"Es ist schön und wunderbar hier in Neubrandenburg", sagen Frau Aizouki und auch ihr Mann. "Wir hatten hier die Möglichkeit für einen neuen Anfang und konnten uns selbst verwirklichen."

Beide haben zwischenzeitlich Arbeit, denn der Mann arbeitet als Finanzbuchhalter hier. Auch die 4 Kinder sind versorgt. Die Tochter studiert zwischenzeitlich im 3. Semester Psychologie, der große Sohn macht gerade sein Abitur und die 9-jährigen Zwillinge gehen in die 4. Klasse. "Die beiden sprechen besser deutsch als wir Eltern", sagt Frau Aizouki.

Die Familie hat den Neustart in Deutschland geschafft.

"Wir sind hier glücklich und sehr zufrieden. Wir freuen uns, dem Land, das uns so viel gegeben hat, nun etwas zurückzugeben."