Nach Flucht vor dem Bürgerkrieg in Deutschland eine neue Heimat gefunden (Lesezeit: 3:00)

Ausgabejahr 2022
Datum 24.05.2022

Stellen Sie sich vor, Sie haben die Schule und das Gymnasium beendet, erfolgreich ein Apothekerstudium abgeschlossen, eine Familie gegründet und führen eine eigene Apotheke. Sie haben sich Ihren Traum erfüllt – die Welt scheint in Ordnung.

Doch dann gibt es Krieg in Ihrem Land und dieser Krieg zieht Ihnen sprichwörtlich die Lebensgrundlage unter Ihren Füßen weg. Städte werden zerbombt, Menschen werden getötet. So erleben es derzeit Millionen Menschen in der Ukraine und fliehen vor Zerstörung und Tod, nur mit einem Rucksack und einer Tasche in der Hand. Ihr Leben hat sich über Nacht gewandelt, und sie stehen vor den Trümmern Ihrer Existenz.

So sehen wir es momentan täglich in den Nachrichten und so oder so ähnlich ist es auch Ahmad Al Sheikh Ramadan ergangen, als er sich 2015 entschlossen hat, sein Heimatland Syrien zu verlassen, dem Bürgerkrieg zu entfliehen und sich hier in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen.

Die Entscheidung ist ihm nicht leichtgefallen, zumal er zunächst im September 2015 allein diese Reise angetreten hat und seine Frau mit den beiden kleinen Kindern in Syrien zurücklassen musste. Erst ein gutes Jahr später konnte seine Familie ebenfalls nach Deutschland kommen.

Sofort nach der Einreise hat Ahmad erfolgreich einen Sprachkurs absolviert. Denn eines war ihm klar – für einen Neustart im fremden Land musste er die Sprache erlernen. Das war für ihn der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in Deutschland.

Dabei half ihm das Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd nach Kräften. Das Jobcenter übernahm auch die Kosten für die Übersetzung und Anerkennung seiner in Syrien absolvierten Abschlüsse und förderten Ahmad mehrfach in Aktivierungsmaßnahmen mit Praktikaanteilen. So lernte er neben der Theorie auch die Arbeitspraxis in hiesigen Unternehmen kennen.

Im Sommer 2017 absolvierte er im Rahmen einer solchen Maßnahme bei einem Arbeitgeber ein Praktikum in einer Apotheke. Während dieser Zeit baute er seine Sprachkenntnisse mit Hilfe des Jobcenters aus. Er absolvierte erfolgreich einen weiteren Sprachkurs und erwarb das Zertifikat B2 und legte vor der Apothekerkammer in Schwerin 2018 erfolgreich die Fachspracheprüfung C1 ab.

Von 2018 bis 2020 arbeitete Ahmad 2 Jahre befristet als Apothekerassistent in einer Neubrandenburger Apotheke.

Im Dezember 2020 wurde er erneut arbeitslos. In dieser Zeit bereitete es sich intensiv auf die Kenntnisprüfung zum Apotheker vor, die er 2021 erfolgreich absolvierte. Parallel bewarb er sich weiter und weitete die Suche nach einer Anstellung aus.

Er bewarb sich bundesweit auf offene Stellen und erhielt im Februar 2022 die Gelegenheit zu einem Vorstellungsgespräch in einer Apotheke in Nordrhein-Westfalen. Das Jobcenter übernahm die Reisekosten zum Vorstellungsgespräch, das sehr erfolgreich war.

 

Ahmad Al Seikh Ramadan Foto: Ahmad Al Seikh Ramadan

Bereits zum 1. März 2022 konnte Ahmad seine neue Anstellung antreten. Allerdings war ein Umzug der Familie notwendig. Auch bei diesem letzten Schritt unterstützte ihn das Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd und finanzierte den Umzug nach NRW.

Dort ist er zwischenzeitlich zufrieden mit seiner Arbeit in gewohnter Umgebung, denn die Tätigkeit in einer Apotheke kennt er aus dem Effeff. Seine Familie mit inzwischen 3 Kindern ist bei ihm.

Er ist mit seiner Familie tatsächlich in Deutschland "angekommen" und kann sich wieder eine Zukunft aufbauen.

In der Nachbetrachtung ist er sehr dankbar für die erfahrene Unterstützung durch das Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd. Er bedankt sich insbesondere bei Frau Lau und Herrn Tobal Hamo für die Begleitung auf seinem Weg in Arbeit.

Nur ein Beispiel dafür, dass die Jobcenter nicht nur regional agieren, sondern ihre Bewerberinnen und Bewerber auch bei Arbeitsaufnahmen im gesamten Bundesgebiet erfolgreich unterstützen. So helfen wir als Jobcenter mit am Bau einer toleranten und multikulturellen Gesellschaft, in der Menschen verschiedener Nationalitäten zusammen arbeiten und leben.