Ausdauer, Motivation und passgenaue Förderungen zahlen sich aus (Lesezeit ca. 2:30 Min.)

Ausgabejahr 2018
Datum 14.06.2018

Melanie B. ist heute 36 Jahre alt. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Neustrelitz. Beide Elternteile gehen arbeiten, das Kind geht zur Schule und in den Hort.

Melanie B Foto: privat

Eben eine ganz normale Familie. Doch das war nicht immer so:

Im März 2015 zog Melanie B. aus Völpke, einer Gemeinde im Nordwesten des Landkreises Börde in Sachsen-Anhalt, nach Neustrelitz, nachdem ihr Mann im Dezember 2014 im Neustrelitzer Call-Center KDW Arbeit gefunden hatte.

Der Start in der neuen Heimat war nicht ganz einfach.

Es gab keinen familiären Hintergrund, ein Kita-Platz musste gefunden werden, soziale Kontakte waren noch nicht geknüpft.

2016 wurde die nunmehr 6-jährige Tochter eingeschult und es stellte sich erneut die Frage der Kinderbetreuung, da ein Hortplatz nicht zur Verfügung stand. Für Melanie B. rückte eine mögliche Arbeitsaufnahme wieder einmal in weite Ferne. Eine gewisse Mutlosigkeit war zu spüren, als sie Anfang November 2016 wieder einmal zu einem Gespräch mit ihrer Vermittlerin ins Jobcenter kam.

Zu diesem Zeitpunkt war das „Familiencoaching“ in Neustrelitz bereits gestartet, eine Maßnahme beim Bildungszentrum Nordost, die der Heranführung an den allgemeinen Arbeitsmarkt dient und indem Familie und berufliche Anforderungen in Einklang gebracht werden.

Aber - alle Plätze waren bereits besetzt!

Über eine Nachbesetzung konnte Melanie B. doch noch ab 14.11.2016 an der Maßnahme teilnehmen. Es wurde ein auf sie abgestimmter Einstieg gefunden mit 15 Stunden pro Woche an 3 Tagen, sodass die Betreuung des Kindes nicht gefährdet war. Später konnte die wöchentliche Teilnahmedauer erhöht werden. Sie selber schätzte zum Ende der Maßnahme im April 2017 ein, dass die Teilnahme aus ihrer Sicht zwar zeitlich zu kurz war, sie aber in Bezug auf die Heranführung an den Arbeitsmarkt deutlich vorangebracht habe. Frau B. fühlte sich insgesamt motivierter, selbstbewusster und emanzipierter.

Ein Hortplatz konnte gefunden werden, die Organisation in der Häuslichkeit wurde verbessert, die sozialen Kontakte hatten sich erweitert und - Melanie fand Anerkennung.

Im Anschluss beantragte Melanie B. die Teilnahme für eine Maßnahme beim Träger (MAT) zur Verringerung der Vermittlungshemmnisse - diesmal mit Praktikumsanteilen. Melanie erhielt einen sogenannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Das war erforderlich, da sie seit einer kurzen Nebenbeschäftigung, die im März 2013 endete, kaum über Berufserfahr-ungen auf dem 1. Arbeitsmarkt verfügte. Außerdem galt es, die erreichten Ergebnisse aus dem „Familiencoaching“ zu stabilisieren.

Ihren AVGS löste sie beim ihr bekannten Träger Bildungszentrum Nordost ein und nahm ab 15.05.17 für 13 Wochen an der Maßnahme „Förderung individueller Tätigkeiten – FiT“ teil - nun bereits in Vollzeit. Auch die Teilnahme an diesem Kurs verlief, insbesondere auf Grund der hohen Motivation und aktiven Teilnahme von Melanie B., sehr erfolgreich.

Herausragend war die ausgezeichnete Beurteilung ihres Praktikumsbetriebes, der Rossmannfiliale in Neustrelitz.

Leider kam es aber nicht zu einer Einstellung, da Melanie Kenntnisse im Bereich der Bedienung von Scannerkassen gänzlich fehlten und ein Einsatz an der Kasse unumgänglich gewesen wäre.

Beim Bildungszentrum Nordost hatte sich Melanie B. danach bereits über eine weitere Bildungsmaßnahme informiert und nachdem gemeinsam mit dem Jobcenter der Handlungsbedarf der Vermittlung beruflicher Kenntnisse im Bereich Verkauf identifiziert war, beantragte sie folgerichtig einen Bildungsgutschein (BGS) für eine Qualifizierung als Verkaufskraft.

In die bewilligte Bildungsmaßnahme „Menschen in Arbeit - MiA“ mündete Melanie im Oktober 2017 ein. Für das integrierte Praktikum konnte sie wiederum die Firma Rossmann als Arbeitgeber gewinnen.

Bei diesem Praktikumseinsatz konnte sie den Arbeitgeber nun endgültig überzeugen.

Seit 01.03.2018, im direkten Anschluss an die Fortbildung, arbeitet Melanie B. sozialversicherungspflichtig als Verkäuferin in der Neustrelitzer Rossmannfiliale in einer zunächst befristeten Beschäftigung.

Ein enges, vertrauensvolles Zusammenwirken zwischen der Kundin, der Integrationsfachkraft des Jobcenters und dem Bildungszentrum Nordost sowie die ausgewählten und aufeinander aufbauenden Maßnahmen haben zum Erfolg geführt und diese Integration ins Arbeitsleben ermöglicht.